Unser Feuerwehrfest zum 100 jährigen Bestehen Anno 1975 |
Niederschrift über das 100 jährige Gründungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Genderkingen.
Auftakt am Freitag:
Mit der Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses nahm das letzte Feuerwehrfest des Landkreises im Jahres 1975 am Freitagnachmittag seinen Auftakt.
Unter den Klängen der heimischen Jugendkapelle marschierte die Jubelwehr - vornweg die acht schmucken Festdamen in ihren orangefarbenen Kleidern - und Fahnenabordnungen der Örtlichen Vereine sowie des Patenvereins Nordheim zum Neubau.
Dort begrüßte Sie Bürgermeister Reinhold Hofmann und hob die Bedeutung des Baus hervor, der einen jahrzehntelangen Wunsch der Wehr nun endlich verwirkliche. Als glücklichen Umstand wertete er, dass die Fertigstellung des Gerätehauses mit dem Jubiläum der Wehr zusammengefallen sei.
Damit bekomme die Feuerwehr ein echtes Geburtstagsgeschenk, das die Verbundenheit seitens der Gemeinde mit der Feuerwehr dokumentiere.
Der im Sommer vergangenen Jahres begonnene Neubau war mit einem Kostenaufwand von 158000 DM erstellt worden. Der Gemeinde wurden dafür Zuschüsse in Höhe von 48000 DM gewährt. Der Bau sei so großzügig konzipiert, dass er bis in ferne Zukunft den Anforderungen genügen wird.Seine kirchliche Weihe nahm Pater Superior Diepold vor.
Im Festzelt zapfte danach Direktor Kurt Müller vom Zweckverband Wasserversorgung fränkischer Wirtschaftsraum das erste Bierfass an und wünschte der Jubelwehr und ihren Gästen vergnügte Festtage.
Die Oberndorfer Trachtenkapelle sorgte mit flotten Weisen dafür, dass im gut gefüllten Festzelt das Stimmungsbarometer stetig nach oben kletterte.
Ein weiterer Höhepunkt des ersten Festabends war die Überreichung von Ehrennadeln an die Feuerwehrmänner mit 25 aktiven Dienstjahren, die Kreisbrandrat Anton Schiele vornahm. In seiner Ansprache wies dieser auf die großen Veränderungen hin, die das Feuerlöschwesen in den vergangenen 100 Jahren erfahren habe. Nicht verändert habe sich lediglich die Bedeutung des einzelnen Feuerwehrmannes, denn nur mit seiner Hilfe sei es möglich, organisatorische und verwaltungsmäßige Maßnahmen in die Tat umzusetzen. Er müsse deshalb auch im Mittelpunkt dieses Jubiläums stehen, forderte der Kreisbrandrat.
Samstag:
In arbeit
Ereignisse vom Festsonntag:
Festsonntag 31. August 1975
Gegen 14.00 Uhr marschierte der von Kommandant Luderschmid angefährte Festzug an dem 70 Vereinsabordnungen teilnahmen vom Festplatz ab. bei drückend schwülem Wetter ging es durchs herrlich geschmückte Genderkingen, gesäumt von Tausenden von Zuschauern. Sehr bald kamen von nordöstlicher Richtung schwarze Gewitterwolken näher. Dies bewegte Kommandant Luderschmid zu der Entscheidung, die geplante Umzugsroute abzukürzen. Als dann der 56. von 70 Vereinen am Festzelt ankam, öffnete der Himmel seine Schleusen.
Panikartig drängten die Vereine amt Zuschauern ins ohnehin überfüllte Festzelt um ins vermeintlich Trockene zu gelangen. Draußen blitzte und donnerte es so stark, dass selbst die größten Optimisten an einen beginnenden Weltuntergang glaubten. Dabei goss es wie aus Kübeln auf den Festplatz. Es war ein Gewitter mit Wolkenbruch, wie es Genderkingen vielleicht alle 10 Jahre einmal erleben muss. Riesige Wassermassen stürzten wie Gebirgswasserfälle vom Zeltdach, prallten auf den ohnehin wasserundurchlässigen Lattenboden und ein Großteil fand sogleich den Weg ins Zeltinnere. Hinzu kam noch, das eine Zeltplane einriss. So kam auch noch von oben eine kalte Dusche. Im Nu stand das Zelt ca. 20 cm unter Wasser. Die rund 2500 Personen wateten zum teil ohne Schuhe und Strümpfe im Wasser oder standen auf Bänken und Tischen.
Das Unwetter dauerte ca. 15 Minuten. Hernach sah es nach einem vorzeitigen Ende des 100jährigen Gründungsfest aus. Doch die Jubelwehr entschloss sich spontan, den widrigen Umständen zu trotzen und das Beste aus der Sache zu Machen. Mit wenigen Worten wurden die Möglichkeiten besprochen. Die Kelheimer Damenkapelle wurde beauftragt, alle Register zu ziehen, um die Leute in Stimmung zu halten und vor dem Davonlaufen abzuhalten.
Dann galt es, das Wasser so schnell als möglich aus dem Zelt zu bringen. Hierzu wurden Wasseransammelgräben geschaufelt, wo dann 4 herbeigeschaffte Pumpen das Wasser aus dem Zelt befürderten. Eine weitere Gruppe holte vom Niederschönenfelder Sägewerk ca. 6 cbm Sägemehl.
Dieses wurde auf dem gesamten Zeltboden verstreut. Dabei saugte es viel Feuchtigkeit auf und das Zelt war bedingt begehbar. Frauen putzten inzwischen Tische und Bänke. So erhielt der Festzeltbetrieb nach ca. 2 Stunden wieder einen aktzeptabelen Ablauf.
So mancher Teilnehmer wird sich noch an den verheerenden Wolkenbruch erinnern, der damals das ganz Festzelt überflutete, so dass die Jubelwehr zum Katastropheneinsatz übergehen und das Wasser aus dem Zelt pumpen musste.